Schädigungen des Gelenkknorpels können sehr unterschiedliche Ursachen haben (z. B. Fehlstellungen, Unfälle, Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht, Durchblutungsstörungen, erbliche Veranlagung).
Beschwerden
Meist beginnt die Schädigung des Gelenkknorpels schleichend und nur mit geringen Beschwerden.
Um ein Voranschreiten eines Knorpelschadens zu vermeiden und rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten, ist eine frühzeitige Diagsnoseerstellung entscheidend. Auch leichte Gelenkbeschwerden und Schmerzen bei Belastung können schon Hinweise auf eine Knorpelschädigung sein.
Weitere typische Anzeichen sind:
- Anlauf- und Belastungsschmerzen im Kniegelenk
- wellenförmige, unregelmäßige Schmerzen, auch im Wechsel mit beschwerdefreien Phasen
- Schwellungen und Überwärmungen des Kniegelenkes
Unbehandelt nehmen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des Kniegelenkes zu. Ab einem bestimmten Grad ist der Gewebeschaden nicht mehr reparabel, da großflächig zerstörter Knorpel nicht nachwächst und auch nicht ersetzt werden kann.
Hören Sie also auf die Warnsignale Ihres Körpers. Wird ein Knorpelschaden nicht rechtzeitig behandelt, droht eine Arthrose des Kniegelenkes.
Bei der Entwicklung einer Arthrose ist jedoch nicht nur der Gelenkknorpel beteiligt. Auch die Menisken, Bänder, Gelenkschleimhaut und weitere Gelenkstrukturen sind betroffen und müssen in die Behandlung einbezogen werden.
Häufig ist ein rechtzeitiges operatives Vorgehen angezeigt, um eine voranschreitende Gelenkzerstörung zu vermeiden.
Konservative Therapie
Im weniger fortgeschrittenen Stadium können konservative Therapien gute Erfolge bei der Behandlung der Schmerzen und der Verbesserung der Beweglichkeit erzielen, insbesondere:
- medikamentöse Behandlung, Akupunktur
- Injektionsbehandlungen mit Hyaluronsäure oder körpereigenem Plasma (ACP)
- Krankengymnastik und gezielte Sporttherapie unter Anleitung
Operative Therapie
Bleiben konservative Maßnahmen ohne Erfolg, kann nur eine Operation weiterhelfen.
Die Art der Behandlung richtet sich nach dem Grad des Knorpelschadens oder der bereits bestehenden Arthrose. Das genaue Vorgehen muss immer individuell festgelegt werden.
Als Operationsmethode wird eine Gelenkspiegelung mit gleichzeitiger Schlüsselloch-Operation durchgeführt.
Folgende Verfahren kommen zur Anwendung:
- Gelenksäuberung (Débridement), Gelenkspülung (Lavage), bei der freie Knorpelteile werden aus dem Gelenk hinaus gewaschen werden.
- Beseitigung von Meniskusschäden: Ausgefranste Knorpelstellen werden abgeschnitten und geglättet, instabile Teil entfernt.
- Entfernung entzündeter Gelenkschleimhaut
- Knorpelreparatur durch „Anfrischung“ (Microfraktur-Technik / Abrasionsarthroplastik): Der freiliegende Knochen wird durch kleine punktuelle Verletzungen angeregt, Narbengewebe zu bilden und damit die Knorpelfläche zu schließen bzw. zu ersetzen.
- Knorpel-Knochen-Transplantation / Mosaik-Plastik-Technik. Aus nicht belasteten Stellen im Gelenk werden kleine Zylinder mit Knorpel- und Knochengewebe entnommen und in dem betroffenen Bereich in vorgebohrte Löcher passgenau eingefügt.
- Knorpelzüchtung / Autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT): Dazu werden dem Gelenk in einem ersten Eingriff kleine Knorpelstückchen entnommen, die über mehrere Wochen in einem speziellen Zelllabor extern in einer Zellkultur vermehrt werden. Das so gewonnene intakte Knorpelzellgewebe wird in einer zweiten OP auf die geschädigte Stelle aufgebracht, wo es festwächst und eine neue Knorpelschicht aufbaut.
Alle Eingriffe erfolgen in der Regel minimal-invasiv schonend durch Endoskopie (Schlüssellochtechnik) und unter Vollnarkose.
Die Durchführung ist meist ambulant möglich. Es besteht jedoch jederzeit auch die Möglichkeit, die Operation stationär oder kurzstationär durchzuführen, wenn dies medizinisch notwendig ist oder vom Patienten gewünscht wird. Die ACT wird bei uns nur stationär vorgenommen.
An die Operation schließt sich eine längere Phase intensiver Nachbehandlung an. Neben Physiotherapie (unterstützt durch Motor-Bewegungssschiene) und Eigenübungen kann eine weitere gute Verbesserung der Knorpelregeneration durch den gezielten Einsatz von Hyaluronsäure und Eigenplasma-Therapie erzielt werden.
Bei konsequenter Durchführung kann der Verlauf einer Kniearthrose auf diesem Weg auch längerfristig sehr erfolgreich therapiert werden.
In besonders schweren Fällen, wo die Arthrose bereits zu weit fortgeschritten und keine Besserung der Symptome zu erreichen ist, bleibt immer noch die Möglichkeit, durch Einsatz eines Kunstgelenks (Teil- oder Vollprothese) eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen.